Die Fokusgruppe Open-Access-Bücher entstand 2020 im Rahmen des Projekts open-access.network. Die eigenständige Arbeitsgruppe setzte sich zusammen aus Mitarbeiter:innen wissenschaftlicher Bibliotheken und institutionellen Publikationsdienstleistern, sowie Mitarbeiter:innen kleiner bis mittlerer Verlage. Im Vordergrund der Treffen stand der Austausch zu Themen rund um Open-Access-Bücher. Es zeigte sich von Beginn an ein hoher Diskussionsbedarf und der Wunsch nach Austausch von Erfahrungswerten um die Verwendung von Creative-Commons-Lizenzen (kurz: CC-Lizenzen) für Bücher. In OA-Beratungen wird immer wieder festgestellt, dass Publizierende hinsichtlich der korrekten Verwendung und der rechtlichen Konsequenzen bei Buchpublikationen sehr unsicher sind, denn CC-Lizenzen werfen aus urheber- und medienrechtlicher Sicht neue Fragestellungen auf. Was passiert, wenn jemand meine Arbeit kommerziell vermarkten möchte? Wie viel Kontrolle habe ich noch über die Nachnutzung meiner Werke? Dadurch ergibt sich ein erhöhter Beratungsbedarf. Um dem sinnvollerweise nachzukommen, gilt es die Publizierenden umfassend zu informieren und über die verschiedenen Lizenzmodelle und deren Möglichkeiten sowie Reglementierungen genau aufzuklären.
Die vorliegende Publikation kombiniert die diskutierten Inhalte einer Arbeitsgemeinschaft der Fokusgruppe Open-Access-Bücher und die Ergebnisse eines vierteiligen Writing Sprint, welcher von Juli bis September 2022 stattfand. Sie hat zum Ziel, Mitarbeiter:innen aus der Beratungspraxis und Autor:innen (insbesondere von Buchpublikationen) bei der Verwendung von CC-Lizenzen Tipps zur Beratung und Anwendung an die Hand zu geben. Diese Veröffentlichung ist im Rahmen einer Fokusgruppe des Projekts open-access.network entstanden. Für den Inhalt sind allein die Autor*innen verantwortlich.
Obwohl es bereits umfangreiches Informationsmaterial zu CC-Lizenzen für wissenschaftliche Inhalte gibt, werden Institutionen in der Beratung zu Open-Access-Büchern und CC-Lizenzen vor neue Herausforderungen gestellt. Anders als bei Zeitschriftenartikeln, spielen bei Buchpublikationen beispielsweise die Printversionen (auch zur kommerziellen Verwertung) und die Integrität des Werkes eine größere Rolle. Unsicherheiten und Missverständnisse führen bei Forschenden daher häufig zur Wahl einer restriktiveren Lizenz. Verlage, Forschungsförderer und andere beratende Institutionen werden häufig mit den damit verbundenen Fragen und Bedürfnissen konfrontiert. Im cOAlition S Statement zu OA-Büchern werden die OA-Policies von verschiedenen Fördereinrichtungen aufgeführt. Hier wird die Diskrepanz zum Umgang mit CC-Lizenzen bei der Veröffentlichung von Zeitschriftenartikeln besonders deutlich. Bei keiner der aufgeführten Policies ist die Vergabe einer CC-BY-Lizenz verpflichtend und lediglich in wenigen Fällen wird die Vergabe des NC- bzw. ND-Moduls ausgeschlossen.
Good-Practice-Beispiele aus der Beratung können helfen, einen sicheren Umgang bei der Vergabe der Nutzungsrechte zu finden und Einblick geben, warum CC BY-Lizenzen für Buchformate gut geeignet sind, bzw. in welchen Fällen restriktivere CC-Lizenzen geeignet sein könnten.
Die hier zusammengetragene Sammlung an Fragestellungen und Beispielen für Antworten erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist vielmehr als Grundstock für potenzielle Beratungen zum Thema CC-Lizenzen angedacht. Eine umfassende Darstellung lässt sich aufgrund der enormen Breite und teils fachspezifischen Besonderheiten der auftretenden Fragen aus unserer Sicht nur partizipativ und über einen längeren Zeitraum erreichen. Dieses Dokument ist daher als living document konzipiert, in welchem die jeweiligen Akteur:innen aus der aktiven Beratung Fehlstellen füllen und zusätzliche Fragestellungen sowie Antworten ergänzen können.
Dieser Text ist unter der Lizenz CC BY 4.0 veröffentlicht. Die uneingeschränkte Nutzung, Verbreitung und Vervielfältigung in jedem Medium ist erlaubt, sofern das Originalwerk ordnungsgemäß zitiert wird.
Die Idee und Vorarbeiten zur Veröffentlichung sind im Rahmen der Fokusgruppe Open-Access-Bücher entstanden. Die Erstellung der Publikation wurde koordiniert von Elena Di Rosa, Linda Martin und Robert Wiese.
An den Writing Sprints und der Ausarbeitung haben die namentlich genannten Personen teilgenommen:
Arvid Deppe (Universität Kassel, Universitätsbibliothek)
Elena Di Rosa (Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek)
Ben Kaden (Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg)
Linda Martin (Open-Access-Büro Berlin)
Tobias Steiner (Community-Led Open Publication Infrastructures for Monographs (COPIM))
Bruno Vogel (Georg Olms Verlag)
Robert Wiese (Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek)
Dr. Anja Zeltner (Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg)